Das Schloss Èeský Krumlov steht in einer Dominantenlage auf dem Felsenvorsprung über dem Fluss Vltava (Moldau) und der gleichnamigen Stadt. Nach der Prager Burg ist es mit 300 Zimmern und fünf Hofplätzen das zweitgrößte Schlossareal Tschechiens.

Ursprünglich gründeten hier die Herren Vítek in der 1. Hälfte des 13. Jh. eine frühgotische Burg, die zum ersten Mal 1253 erwähnt wurde. Gleichzeitig mit der Burg enstand auch die Stadt in der Vorburg.
Der älteste Burgteil ist die Untere Burg, Kastell genannt, dem ein großer Walzturm aus der Hälfte des 13. Jh. mit einem Arkadenumgang und einer hohen Renaissancekupell aus dem Jahre 1580 dominiert.
Im 1. Drittel des 14. Jh. erbaute Petr von Rožmberk westlich vom Kastell die Obere Burg mit dem neuen Palast, mit der Kapelle St. Georg und zwei Prismentürmen.

In der 1. Hälfte des 15. Jh. wurde die Obere Burg um einen Dreiflügelpalast erweitert.
In der 1. Hälfte des 16. Jh. begann der völlige Burgumbau zum Renaissanceschloss, der in den 80er Jahren des 16. Jh. von Baltazar Maggi beendet wurde. 100 Jahre später wurde die Burg im Barockstil hergerichtet. 1744 - 1767 wurden letzte Bauherrichtungen im Barock- und Rokokostil durchgeführt. Das Geschlecht Vítek und die Herren von Rožmberk besaßen das Schloss drei Jahrhunderte lang. In den Jahren 1602 – 1622 gehörte es den Habsburgern, nach ihnen den Herren von Eggenberg und den Herren von Schwarzenberg.

Ins Schloss kommt man durch das Rote Tor am Hofplatz in der Vorburg, Rejdištì genannt, wo Ritterturniere und Spiele stattfanden. Im ersten, tiefen Burggraben, Bärengraben genannt, unter der Steinbrücke, über die man zum Unteren Hofplatz kommt, werden seit dem Jahr 1558 Bären gehalten. In der südwestlichen Ecke des Unteren Hofplatzes steht das Kastell mit dem großen Walzturm.
In die Obere Burg kommt man über die Brücke über den zweiten Burggraben. Zwei- bis dreistöckige geschmückte Gebäude umschließen zwei Hofplätze, die durch eine tonnengewölbte Durchfahrt verbunden sind. In diesem Teil befinden sich außerdem eine Schlosskapelle, das Schwarzenberger Appartement, der Eggenbergsaal mit der goldenen Kutsche, die Schlossgemäldegalerie und ein besonderer Maskensaal.
Der fünfte Hofplatz ist über die imposante mehrstöckige Mantelbrücke zugänglich, von der es einen schönen Blick auf die Stadt gibt. Auf dem Hofplatz steht das einzigartige Schlosstheater im Rokokostil aus den 60er Jahren des 18. Jh., eines der ältesten Europas.

Hinter dem Schloss erstreckt sich ein ausgedehnter Park, der schon am Ende des 16. Jh. gegründet wurde und der durch einen Verbindungsgang mit dem Schloss verbunden ist. Eine architektonische Besonderheit in diesem wunderschönen Terassenpark ist die Kaskadenfontäne. Im hinteren Gartenteil steht ein Barocklusthaus, davor dann der neu renovierte Drehzuschauerraum im Freilichttheater.