Die Stadt Jindøichùv Hradec ist ein bedeutendes Zentrum im Osten Südböhmens. Die Innenstadt wurde zum Schutz des erhaltenen historischen mittelalterlichen Kerns zum Stadtdenkmalreservat erklärt.
Jindøichùv Hradec liegt im Gebirgsland Jindøichohradecká hornatina, am Fluss Nežárka, um den Teich Vajgar, in der 475 m Seehöhe, etwa 50 km nordöstlich von Èeské Budìjovice.
Ursprünglich war hier im 10. Jh. eine slawische Burgstätte. Auf dieser Stelle gründete Jindøich I. von Hradec die romanisch–gotische Burg, die zum ersten Mal schon 1220 erwähnt wurde und lateinisch Nova Domus oder deutsch Neuhaus hieß. Die Bezeichnung Gradec erschien zum erstenmal 1242. Das Marktdorf, das an der Burg entstand, entwickelte sich schnell und schon 1293 wurde es zur befestigten Stadt. Im 15. Jh. wurde im tschechischen Namen der Stadt das Attribut Jindøichùv eingeführt. Damals wurde zu Jindøichùv Hradec die sog. Neustadt angegliedert, die in der nördlichen Vorstadt ausgebaut wurde. 1495 wurde hier die erste böhmische geschriebene Druckschrift des Typs der heutigen Zeitung herausgegeben.
Die höchste Blüte erreichte die Stadt im 16. Jh. Hradec wurde zum Zentrum der ausgedehnten Herrschaft mit wichtigen Handelswegen, die Böhmen mit Österreich verbanden. Es kam zur großen Entwicklung der Fischerei, der Tuch- und Brauereiindustrie und auch der Schafzucht. Die Stadt wurde im Renaissancestil umgebaut und wurde so zur größten Untertanenstadt in unteren Ländern. Sie wurde von anderen Städten erst im 20. Jh. überholt.
Nach den Herren von Hradec wurden die Freiherren und Grafen Slavata am Anfang des 17. Jh. zu den Besitzern der Herrschaft. Von Anfang des 18. Jh. bis zum Jahr 1945 gehörte sie den Grafen Czernin.
Nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) begann die Niedergangszeit. Die weitere Entwicklung kam erst im 18. und im 19. Jh. mit der Industrieproduktion. 1801 wurde die Stadt von einem riesigen Brand getroffen, der ihre mittelalterliche Gestalt beträchtlich beschädigte.
Die bedeutendeste Sehenswürdigkeit von Jindøichùv Hradec ist das gleichnamige Gotik-Renaissanceschloss, das durch den Umbau der ursprünglichen gotischen Burg entstand, die auf einer Landzunge über dem Fluss Nežárka am Teich Vajgar gebaut wurde.
Von der Stadtbefestigung, die im 15. Jh. das ursprüngliche Schanzsystem aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. ersetzte, blieben bis zur Gegenwart Teile der Stadtmauern mit den offenen Bastionen am südlichen und am östlichen Rand des Stadtkerns und die Bastion "Solnice" erhalten. Von drei Stadttoren blieb nur das Tor "Nežárecká brána".
Im historischen Kern mit dem trapezförmigen Platz, dem die Dreifaltigkeitssäule aus dem Jahr 1768 dominiert, gibt es viele gotische Häuser (vom Ende des 14. Jh.) und Renaissancehäuser (aus dem 16. Jh.). Nach dem Brand 1801 wurden die meisten Häuser hergerichtet, dabei wurden Elemente der zeitgenössischen Baustile benutzt. Der Kern wurde zum Stadtdenkmalreservat erklärt.
Nordöstlich vom Platz steht die gotische Kirche Mariä Himmelfahrt aus der Zeit um 1370. In ihrer Nähe befindet sich das ehemalige Jesuitenstudentenheim. In seiner südöstlichen Ecke steht die Barockkirche St. Maria Magdalena aus den Jahren 1628 - 1632. Gegenüber dem Studentenheim befindet sich das ehemalige Jesuitenseminar, heute ein Museum, dessen bekanntestes Exponat offenkundig die größte mechanische Volksweihnachtskrippe in der Welt ist.
Die architektonische Dominante des historischen Kerns ist das Minoritenkloster mit der frühgotischen Klosterkirche St. Johannes der Täufer, die schon um 1260 gegründet wurde.
An den historischen Kern schließt sich nördlich vom Platz die sog. Neustadt mit dem ehemaligen Franziskanerkloster und mit der Kirche St. Katharina aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. an. Ende des 16. Jh. wurde nicht weit von hier die Dreifaltigkeitsfriedhofskirche im Renaissancestil gebaut.
Am südwestlichen Stadtrand am Fluss Nežárka gibt es den alten jüdischen Friedhof aus der Zeit vor 1440.
Die Strecke der Schmalspurbahn, die 1897 beendet wurde, führt von Jindøichùv Hradec nach Nová Bystøice. Sie ist 33 km lang und bis jetzt im Betrieb.
In Jindøichùv Hradec wurde geboren und lebte der bedeutende Barockkomponist Adam Michna von Otradovice. Von hier stammte auch der Entdecker des Urhebers von Flecktyphus, der Arzt Stanislav Prowazek. Zu den bekannten Landsmännern gehören auch die Historiker Antonín Rezek und František Roubík.
Karge Überreste der Burg Vítkùv hrádek (manchmal auch Vítkùv kámen genannt) gibt es oberhalb des Tals des Baches Hamerský potok nicht weit von Jindøichùv Hradec (etwa 5 km östlich).
Teich Velká Holná
Berg Vysoký kámen
Schloss Èervená Lhota
Stadt und Schloss Žirovnice
Stadt Nová Bystøice
Stadt Kamenice nad Lipou
Stadt Kunžak
Stadt Stráž nad Nežárkou