Das Kloster in Vyšší Brod steht am westlichen Stadtrand der gleichnamigen Stadt oberhalb des Flusses Vltava (Moldau). Es ist eine der wertvollsten Sehenswürdigkeiten der gotischen kirchlichen Architektur in unserem Gebiet.
Das Kloster wurde vor 1259 von Vok von Rožmberk neben einem Wachdorf an der Moldaufurt, "Vyšší" genannt, als eine Geschlechtsgrabstätte gegründet. Der Bau des Klosters, das dem Orden der Zisterzienser bestimmt wurde, dauerte fast bis zum Ende des 14. Jh. Am Anfang des 15. Jh. wurde das Kloster durch Mauern mit Basteien befestigt, im Laufe des 17. und 18. Jh. wurde es im Barockstil um weitere Gebäude erweitert. In der Nähe ist 1641 die sogenannte zweite Abtei im Frühbarockstil mit der ursprünglich gotischen Kapelle Hl. Anna entstanden. Das heutige Aussehen hat das Kloster nach der Regotisierung und den Herrichtungen in den Jahren 1830 - 1883 bekommen. Nach der Verstaatlichung (1950) wurde das Objekt sehr beschädigt, seine wertvollsten Teile wurden zum Glück rechtzeitig gerettet und sind nun der Öffentlichkeit zugänglich. Seit 1991 ist das Kloster wieder im Besitz der Zisterzienser.
Das Kloster bildet ein geschlossenes befestigtes Areal, das aus dem wirtschaftlichen Teil, dem eigenen Kloster, der Abtei und der Kirche Mariä Heimsuchung besteht. Den wertvollsten gotischen Kern, den ältesten Teil des Objekts, bilden die Kirche Mariä Heimsuchung, der Kapitelsaal und der Kreuzgang.
Zum Südschiff der Kirche liegt der Konvent an, der 1280-1385 gebaut wurde. Der Paradieshof wird vom Kreuzgang aus der 2. Hälfte des 14. Jh. umschlossen. In seinem östlichen Flügel befindet sich der Kapitelsaal, einer der ältesten und interessantesten Klosterteile aus der Zeit um 1280. Der Saal wird durch das in Europa einzigartige System gewölbt - vier Felder des dreiteiligen Rippengewölbes liegen zu der mittleren Bundsäule an.
Bis heute blieb außer den bereits genannten Sehenswürdigkeiten auch die große Klosterbibliothek aus dem 17. Jh. erhalten, die wertvolle Drucke, Erstdrucke und Handschriften umfasst (die älteste Handschrift stammt aus dem 12. Jh.). Im Säulensaal gibt es die Exposition der Südböhmischen Aleš-Galerie. In der Galerie gibt es Werke de europäischen, besonders der holländischen Malerkunst des 17. und 18. Jh. Der Besuch der Bibliothek und des Säulensaals gehört zur Klosterbesichtigung.
Die ehemalige zweite Abtei wurde für den Bedarf des Postmuseums hergerichtet (Entwicklung der Kommunikationstechnik, Geschichte des Postwesens, Briefmarken, Kutschen und Postwagen).
Das Areal wurde zum nationalen Kulturdenkmal.